Blasmusik in XXL

Sa 22.April Bericht Frühjahrskonzert

Amorbach. Die Stadtkapelle Amorbach bot am Samstag in der voll besetzten Grundschulturnhalle ein hochkarätiges und abwechslungsreiches Frühjahrskonzert, das am Ende nach stehenden Ovationen und mehreren Zugaben zufriedene Zuhörer nach Hause entließ. Weitere Programmpunkte waren Auftritte der Kinderkapelle (Dirigentin Petra Rechner) und des Jugendblasorchesters (Dirigentin Susanne Hock).

Den schwierigen Eröffnungspart des Abends meisterte die Kinderkapelle mit ihren elf Jungen und Mädchen im Alter von neun bis 13 Jahren, unterstützt von vier Erwachsenen. Beim langsamen Begrüßungsmarsch zeigten sie hochkonzentriert, dass trotz weniger Instrumente ein stimmiges Zusammenspiel gut möglich ist. Vor allem wenn man weiß, dass die Jungmusiker teilweise erst seit einem Jahr mit ihrem Instrument spielen, etliche neu dazu kamen und Routiniers in die Jugendkapelle wechselten. Sichtlich gelöst folgte eine Reise nach Südamerika mit „Sun Calypso“, einem Tanz mit kräftigem Finale. Mit Spaß war die kleine Crew bei dem Konzertwerk „Little Girl from Trinidad“ dabei. Jedes Instrument hatte sein Solo, zart vom Ensemble im Melodienreigen unterstützt und mit scheinbar, beachtlicher Leichtigkeit interpretiert.

Mit „Leuchtfeuer“, einer Impression mit schwungvoll, rhythmischen Beginn spielten sich die 30 Musiker und Musikerinnen des Jugendblasorchesters gleich zu Beginn ihres Auftrittes in die Herzen der Zuhörer . In den einzelnen Registern dicht besetzt ertönte ein warmer, schmeichelnder Big-Band-Sound in der Halle. Bemerkenswert, dass die Dirigentin, in kurzer Zeit zehn neue Musiker aus der Kinderkapelle harmonisch in die Formation integrieren konnte. Neu einstudiert gefiel „Polkafreude“ mit sauberen Ansätzen, sehr harmonischen Soloparts der Hörner und Trompeten und beachtlichen Einzelleistungen. Alle Register hatten Gelegenheit zu glänzen bei „Trumpet Shout-Out“. Peitschendes Schlagwerk, beinahe spielerische Wechsel der Instrumentengruppen und schnelle Trompetensoli von Luisa Treiber, Timo Imhof und Sebastian Herkert machten den besonderen Reiz des Arrangements aus. Majestätisch opulente Akkorde erklangen bei „Mountain Wind“, einem sehr schön interpretierten Konzertwerk, das in seinen ruhigen Passagen exaktes und dennoch leicht anmutendes Spiel erforderte.

Mit „Festivus Fanfare“ gelang der Stadtkapelle mit 38 Musikern unter Leitung von Hubert Morawetz ein wahrlich festlich klangvoller Auftakt im zweiten Konzertteil. Schmetternde Hörner und Becken, Aufmerksamkeit erheischende Trompetenstöße, abgelöst von sanften Klarinetten und Flöten und fast schon stolz schwellende Akkorde kennzeichneten das perfekt gespielte Arrangement. Fast laut, brachial aber wunderschön wurde die Posaunenpolka mit den Solisten Andrej Weber, Dominik Wallerer und Florian Schwing angekündigt. Besonders auffallend die typisch schnarrenden Zugposaunen die eine harmonische Einheit im Spiel demonstrierten. Energisch, schwungvoll und alle Register im Blick führte Dirigent Morawetz die Kapelle durch „Zorba the Greek“. Immer wieder faszinierten die sehr exakt gespielten harten Ansätze, immer schneller werdend und in einem Tremolo aller Instrumente endend. Dafür gab es auch vom Dirigenten Lob an seine Kapelle. Zwei völlig unterschiedliche Kulturen wurden bei „2 Mexikaner in Böhmen“ mit einem Swing- und Polkaabschnitt vorgeführt. Als Solisten glänzten hier Timo Imhof und Fabian Morawetz mit ihren schwierigen und schnellen Trompetenläufen. Hervorzuheben im Melodienreigen sind noch die hervorragend gespielte Ouvertüre „König David“ einem anstrengenden und langen Arrangement mit mondän-festlichem Schlussakkord und der „Florentiner Marsch“ – als Schlusspunkt im Programm, routiniert gespielt, fast schon eine Entspannungsübung nach den vorherigen musikalischen Kraftakten der Kapelle. acks / Siegmar Ackermann

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Foto(s): Helga Ackermann