Blasmusik in XXL

Sa 01.April Bericht Konzert in Eichenbühl

Harmonie auf hohem Niveau

Konzert: Stadtkapelle Amorbach und Musikverein Eichenbühl überzeugen Besucher

Mit ei­nem bun­ten Me­lo­di­en­strauß hat­ten sich am Sams­tag in der gut be­such­ten Grund­schul­turn­hal­le die Stadt­ka­pel­le Amor­bach und der Mu­sik­ve­r­ein Ei­chen­kranz Ei­chen­bühl ei­nen wah­ren Mu­sik­wett­st­reit ge­lie­fert. Da­bei gab es nur Ge­win­ner: Das Pu­b­li­kum, das von den Ka­pel­len auf ho­hem Ni­veau ge­ra­de­zu ver­wöhnt wur­de. Und die Mu­si­ker, die für ih­re per­fekt au­f­ein­an­der ab­ge­stimm­ten Vor­trä­ge reich­hal­ti­gen Ap­plaus ern­te­ten.

Gemeinsam waren den beiden Ensembles ihre fordernden Dirigenten, die sie zu beachtlichen Leistungen angespornten und beim Konzert die individuellen Qualitäten der Kapellen perfekt inszenierten. Auffällig die Harmonie der einzelnen Instrumentengruppen die mit ihrer Vielfalt der Darbietung überzeugten.

Pompöser Auftakt
Als Auftakt wählte die 37-köpfige Stadtkapelle Amorbach unter Leitung von Hubert Morawet das Stück »Festivus Fanfare« das gleich pompös begann mit festlichen, imposanten Fanfaren und schmetternden Hörner. Kräftige Kesselpauken und Becken im Schlagwerk fügten sich martialisch ein und begleiteten auch den getragenen, melodiösen Mittelteil des Stückes. Bei »Zorba the Greek« fielen vor allem die gleichmäßigen Ansätze der Instrumentengruppen in allen Tempi auf, bis hin zum schnellen Tremolo in den Schlussakkorden. Als langes, anstrengendes Arrangement stellte »Wo die Wolga fließt«, ein Potpourri russischer Volksweisen eine große Anforderung an die Kapelle mit teils sehr schnellen, dann wieder getragenen Melodien.

Virtuose Solisten
Solistenrollen übernahmen bei der »Posaunenpolka« Dominik Wallerer, Andrei Weber und Florian Schwing. Vermutlich viele Stunden Zusatzproben hatten Timo Imhof und Fabian Morawetz, bevor sie ihr Trompetensolo bei »2 Mexikaner in Böhmen« derart gekonnt spielt konnten. Lautstarke Zugabewünsche erspielte sich Marcel Trabold bei »Erinnerung an Zirkus Renz« mit dem bekannten Galopp für Xylofon und der typischen Zirkusmelodie. Sichtlich zufrieden dankte Dirigent Morawetz seinen Musikern für den gelungenen Konzertbeitrag nach dem Marsch »Neue Welt« als Schlussstück ihres Auftritts.
In nichts standen die 30 Aktiven des Musikvereins Eichenkranz mit Dirigent Edi Sagert nach. Er startete ebenfalls furios mit dem Musical-Medley »Star Wars«, ein mächtiges, schnelles Arrangement mit verspielt frechen Charlestonanteilen – perfekt gespielt und nah am Original aus den Filmen. Dramatisch, spannend und gefühlvoll wurden die Zuhörer mit »Phantom der Oper« in die Musicalwelt entführt. Ein sehr vielschichtiges und langes Arrangement, mit einem rhythmischen Stakkato als Eröffnung und teils brutalen Wechseln. Auffällig dabei die gefühlvolle Melodieführung von Klarinetten, Querflöten und dem anstrengenden Part an der Basstuba.
Zurücklehnen, Augen schließen und dem Frühlingserwachen lauschen konnten die Zuhörer bei »Die beiden kleinen Finken«, einem Solo für zwei Flöten, das sehr ansprechend von Anna-Lena und Hannah Henn interpretiert wurde. Bei der einfühlsamen Ballade »Heaven« überzeugten Anne Schlegel (Saxofon) und Sebastian Paulus (Trompete).

Stimmgewaltig
Schnell, schwungvoll und dennoch sehr exakt agierte Jonas Schlegel bei seinem Schlagzeugsolo »Fascinating Drums«, am Schlagwerk unterstützt von Andreas Pytschinsky, der für den Abend von den Wettertalern ausgeliehen wurde. Ein Leckerbissen für die Freunde der Polka waren »Trara es brennt« und »Wenn der Tag zu Ende geht«. Dass sie nicht nur ihre Instrumente beherrschen sondern im Duett auch sehr harmonisch singen können, bewiesen dabei Karl-Heinz Eckert und Günther Winkler. Nur nach zwei weiteren Zugaben durfte die Kapelle die Bühne verlassen.

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Siegmar Ackermann

Quelle: main-echo.de